Weihnachtsausgabe „Markt und Mittelstand“: Trigema-Chef Wolfgang Grupp im Interview / MuM-Umfrage: Fachkräftemangel als Herausforderung der Zukunft.

Wolfgang Grupp, Inhaber des Textilherstellers Trigema, übt im Interview mit dem Magazin „Markt und Mittelstand“ (MuM) harsche Kritik an der Mentalität heutiger Manager. „Scheitern ist heute regelrecht schick – das kann’s doch nicht sein“, sagt der 75-Jährige gegenüber dem Wirtschaftsmagazin aus dem F.A.Z.-Fachverlag FRANKFURT BUSINESS MEDIA.

Stattdessen fordert der Unternehmer mehr Verantwortungsbewusstsein in den Führungsetagen der deutschen Unternehmen. „Krisen sind nicht gottgegeben“, ist Grupp überzeugt und sieht diejenigen in der Pflicht, die falsche Entscheidungen getroffen hätten. Notfalls müsse ein Unternehmer auf Gewinn verzichten, anstatt Leute zu entlassen. Trigema beschäftigt aktuell rund 1.200 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen geschätzten Jahresumsatz von 100 Millionen Euro.

Zugleich beklagt Grupp immer gravierender werdende Managementfehler – als Beispiele nennt er die Insolvenz der Fluggesellschaft Air Berlin sowie den Dieselskandal der deutschen Automobilkonzerne. „Wenn ein Unternehmen in eine so gravierende Krise gerät, hat das Management schlichtweg versagt“, konstatiert er. Kritik äußert der Textilunternehmer auch am deutschen Insolvenzrecht: „Den sogenannten gescheiterten Unternehmen öffnet die Politik heute alle Türen.“

Statt Verantwortungsgefühl sehe er bei vielen Managern immer mehr „Gier und Größenwahn“, so Grupp weiter. Diese wollten ihre Unternehmen immer schneller immer größer machen. Ökonomisch ergebe das aber oft wenig Sinn: „Gerade die überschaubare und handhabbare Größe ist ein Erfolgsfaktor des deutschen Mittelstandes“, ist sich der Unternehmer sicher.

Den Fachkräftemangel bezeichnet Wolfgang Grupp im MuM-Interview als eine der größten Herausforderungen der Zukunft. Mit seiner Einschätzung ist der Trigema-Chef nicht allein. Eine Umfrage unter deutschen Mittelständlern in der Dezemberausgabe von „Markt und Mittelstand“ zeigt, dass dieses Thema vielen Verantwortlichen Kopfschmerzen bereitet. Etliche Unternehmen wollen das Problem daher im kommenden Jahr verstärkt angehen. So auch Jörg Schulte: Der Geschäftsführer beim Verpackungs- und Korrosionsschutzspezialisten Branopac aus Lich setzt auf innovative Arbeitszeitmodelle, um seine Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern und weiterhin genug Fachkräfte zu finden.

Auch bei der IT-Beratung Infomotion mit Sitz in Frankfurt am Main steht der Kampf gegen den Fachkräftemangel im Lastenheft für das kommende Jahr. „Deshalb setzen wir auf die konsequente Weiterentwicklung unseres Managements bei Mitarbeiterentwicklung und -führung“, sagt Geschäftsführer Mark Zimmermann gegenüber MuM.

„Mitarbeiterbindung und verantwortungsvolles Miteinander werden für mittelständische Unternehmen immer wichtiger. Hinzu kommt ein zeitgemäßes Employer-Branding, das schon in der Schule ansetzt“, resümiert Christian Preiser, Chefredakteur von „Markt und Mittelstand“, die Ergebnisse der Umfrage: „Eine zukunftsfähige strategische Aufstellung kann nur gelingen, wenn Unternehmensführung und Mitarbeiter an einem Strang ziehen.“


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