gelösung vorstellen: jeweils 18 Prozent in Form einer alleinigen Familienstiftung sowie in Form des Doppelmodells, also einer Kombination aus gemeinnütziger Stiftung und Familienstiftung. 3 Prozent können sich eine rein gemeinnützige Stiftung als alleinige Erbin vorstellen. Für knapp über die Hälfte kommt eine Stiftung für die Nachfolge nicht in Frage. Rund 10 Prozent machten keine Angaben hierzu. Ressourcen vorhanden? Insgesamt lässt sich festhalten, dass sich Single Family Offices, an- getrieben vom Anlagenotstand, vor vier bis fünf Jahren auf den Weg gemacht haben, ihre Portfolios umzubauen und – dem Trend folgend – nach Alternativen zu den festverzinslichen Anlagen zu suchen. „Hierfür stellen sie ihre Prozesse um, und bei ihrer Due Diligence sind sie viel weiter als vor einigen Jahren“, sagt Jörg Eigelshoven. Zum erhöhten Reifegrad eines Single Family Offices gehöre auch, dass man sich mit anderen Asset-Klassen befasst als mit den vertrauten. „Wir merken, dass neue Anlagen und Risi- koklassen langsam als Ersatz für den ‚normalen Rentenbereich‘ akzeptiert werden.“ Allerdings wollten Unternehmerinvestoren verstehen, wo sie hineininvestieren, wenn es um eine für sie neue Risikoklasse geht. „Wenn ein Single Family Office noch keinen Zugang über Asset-Manager hat und die Fonds selbst selektieren möchte, können von der Willensbildung der Asset-Allokation bis zur Umsetzung in einen Zielfonds manchmal ein bis zwei Jahre vergehen.“ Armin Eiche ergänzt: „Die sehr großen, hochprofessionell or- ganisierten Family Offices passen ihre Strukturen an, sie verfügen über die entsprechenden Ressourcen.“ Für die kleineren und mit- telgroßen Family Offices mit einem liquiden Vermögen zwischen 50 Millionen und 200 Millionen Euro sei die Herausforderung je- doch derzeit größer. Viele dieser Family Offices hätten historisch bedingt eine Grundexpertise in ein oder zwei Asset-Klassen aufge- baut, nicht selten auch im Beteiligungsvermögen. „Sie sind meist schlank aufgestellt und brauchen nun aber Know-how, um ihre Portfolien zu restrukturieren und zu diversifizieren. Dabei sind Fragen hinsichtlich der Family-, Investment- und operationellen Governance zu klären. Denn erst ein organisierter Prozess versetzt sie in die Lage, möglichst gute und objektive Entscheidungen für die Diversifikation zu treffen oder zu entscheiden, wie sich zum Beispiel die strategische Asset-Allokation zusammensetzen sollte“, sagt Armin Eiche. K bild. Auf die Frage, worin Familienunternehmer die größte Be- drohung für das Familienvermögen sehen, sind die Antworten eindeutig. Die Mehrheit (68 Prozent) nannte die Erhöhung von Steuern und Abgaben, gefolgt von Staatsverschuldung in der Fol- ge der Pandemie-Bekämpfung (55 Prozent) sowie Populismus und Spaltung der Gesellschaft (45 Prozent). Mit etwas geringeren Werten wurden das fortwährende Niedrigzinsumfeld (28 Pro- zent), Handelskriege und Abschottung der Märkte (27 Prozent) sowie Streit unter den Gesellschaftern (22 Prozent) genannt. Das Schlusslicht bildet mit 18 Prozent die Unternehmensverschuldung als Folge der Corona-Pandemie. Im Vergleich zur Umfrage im Juni 2020 hat sich das Bild ein wenig verändert: Zu jenem Zeitpunkt belegte die Gefahr der Han- delskriege und Abschottung der Märkte den ersten Platz, dicht gefolgt von der Steuergesetzgebung. Das Niedrigzinsumfeld sa- hen immerhin noch 53 Prozent als kritisch. Die Gründe für die Verschiebung könnten politischer Natur sein: Zum einen könnten mit dem Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA die Hoff- nungen wieder auf mehr internationaler Kooperation ruhen; zum anderen dürfte der Wahlkampf für die anstehenden Bundes- und Landtagswahlen in Deutschland die Diskussion um die Erbschaft- und Vermögensteuer neu entfachen. Inwieweit die Sorge vor höheren Steuern sowie die Folgen des Erbschaftsteuergesetzes die Vermögensnachfolge insgesamt be- einflussen, lässt sich zwar nicht genau beziffern, aber jeder Vierte der befragten Gesellschafter kann sich eine Stiftung als Nachfol- Wie haben sich die Ist-Zahlen Ihrer Asset-Klassen im Jahr 2020 entwickelt? (n=128) festverzinsliche Anlagen Aktien Liquidität Direktbeteiligungen Immobilien Private Equity Hedgefonds Gold Bitcoin Planzahlen erreicht Planzahlen übertroffen Planzahlen nicht erreicht trifft nicht zu weiß nicht/keine Angabe 26,56% 25,78% 39,84% 3,91% 39,06% 20,31% 10,16% 27,34% 11,72% 21,88% 13,28% 27,34% 12,50% 7,03% 13,28% 32,03% 14,06% 17,19% 21,09% 15,63% 42,19% 19,53% 6,25% 17,19% 14,84% 14,06% 6,25% 9,38% 43,75% 26,56% 4,69% 2,34% 1,56% 9,38% 5,47% 4,69% 10,16% 3,13% 7,81% 63,28% 54,69% 52,34% 28,13% 25,78% 26,56% Quellen: wir-Magazin, F.A.Z. Business Media | research 41